Zentral ist die Frage, wo denn auf dem Rechner ausreichend Speicherplatz für eine Linux Installation ist. Wenn du nicht gleich wieder in Platznöte kommen willst schlage ich vor, dass du wenigstens 100 GByte dafür freimachen solltest. Klar geht es auch mit viel weniger, aber ich persönlich arbeite gerne in der Komfortzone!

Für die sogenannte Root-Partition, auf der das Betriebssystem selbst und die installierten Anwendungen liegen, solltest du wenigstens 30 GByte einplanen. Mit 40 oder auch 50 GByte hast du dann reichlich Reserve. Mehr ist normalerweise nicht notwendig. 70 GByte für die Home-Partition mit deinen Daten ist auch nicht zu viel. Jetzt mit Plattenplatz zu geizen macht später nur Ärger.

Generell gibt es folgende Möglichkeiten:

Weicher Umstieg oder Parallelinstallation

  • Da brauchst du Platz für Windows und Linux! Schau dir mal die Größe deiner Partitionen und den belegten Platz an. Besteht da eine Chance? Gibt es auf den eingebauten Festplatten vielleicht noch freie Partitionen in ausreichender Größe?
  • Oder gibt es zwar keine freien Partitionen, aber die bestehenden Partitionen haben noch viel freien Platz und könnten eventuell verkleinert werden?
  • Oder kannst oder willst du die bestehenden Partitionen nicht verkleinern, aber es ist noch ein Einbauplatz für eine zusätzliche Festplatte frei?

Harter Umstieg

  • Du könntest deine bestehende Festplatte ausbauen und durch eine neue ersetzen, vielleicht dann gleich eine SSD mit größerer Kapazität. Die bisherige Platte baust du dann in ein USB-Gehäuse ein. Damit hast du das Thema "Daten der alten Installation retten" gleich mit erledigt!
  • Du könntest aber auch die wichtigen Daten auf eine externe USB Festplatte kopieren und dann die eingebaute Platte für die Installation von Linux nutzen. So sparst du dir den Umbau, hast aber vielleicht die Chance auf eine Modernisierung verpasst.
  • Schließlich ist auch der Neukauf eines Rechners eine Option. Wenn du sowieso darüber nachdenkst, warum dann da nicht gleich mit Linux anfangen?

Zur Erinnerung: In einen Rechner können ein oder mehrere Massenspeicher eingebaut sein, also Festplatten oder SSDs. Jeder Massenspeicher ist in ein oder mehrere Partitionen aufgeteilt. Es können auch Bereiche unbelegt sein, also keiner Partition zugeordnet. Eine Partition wiederum kann Systemzwecken dienen oder mit einem Dateisystem formatiert werden. Im letzteren Fall kriegt sie unter Windows typischerweise einen Laufwerksbuchstaben zugeordnet.

Einen Überblick über Festplatten, Partitionen und Belegungsgrad liefert die Datenträgerverwaltung. Diese erreichst du über die Systemsteuerung

Start > Systemsteuerung > Verwaltung > Computerverwaltung > Datenträgerverwaltung 

oder direkt indem du nach dem Klick auf "Start" in das Suchfeld diskmgmt.msc eingibst. Die Datenträgerverwaltung ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Oben siehst du eine Liste aller "Volumes", das sind Partitionen, mit denen Windows etwas anfangen kann. Dort ist auch der Belegungsgrad und der freie Speicher angegeben. Notiere dir diese Werte!

Im unteren Teil findest du eine grafische Darstellung der Laufwerke und Partitionen. Dort kann man erkennen, ob noch unbenutzt Partitionen oder nicht zugeordneter Speicherplatz verfügbar ist. Meist ist das aber nicht der Fall.

Mit den Informationen aus der Datenträgerverwaltung kannst du die ersten beiden Fragen oben beantworten. Aus dem Beispiel hier kannst du folgendes entnehmen:

  • Es ist nur eine Festplatte eingebaut.
  • Es gibt eine Partition für Systemzwecke mit 100 MByte gleich am Anfang.
  • Dann kommt das C:-Laufwerk mit knapp 233 GByte. Hier sind noch 72% frei.

In Tabellenform sieht das so aus:

Datenträger Größe Partition Windows Laufwerk Größe Linux Device Verwendung
0 232,88 GB primär 1   100 MB    
    primär 2 C: 232,79 GB    

Auf diesem Computer wäre also eine Parallelinstallation oder ein weicher Übergang möglich. Ein Vorschlag könnte sein:

  • Das C:-Laufwerk um 100 GByte verkleinern.
  • Dort Linux installieren. Über die Art und Weise wie Linux diesen Platz weiter aufteilt reden wir später noch.
  • Das C:-Laufwerk kann dann beim weichen Umstieg als gemeinsames Datenlaufwerk von Windows und Linux genutzt werden.

Die Tabelle sieht dann so aus:

Datenträger Größe Partition Windows Laufwerk Größe Linux Device Verwendung
0 232,88 GB primär 1   100 MB    
    primär 2 C: 132,79 GB    
    erweitert 1   30 GB    root
    erweitert 2   70 GB    home

Linux wird dir bei der Installation noch weitere, allerdings eher kleine Partitionen anlegen. Für die Grobplanung können wir die vorerst mal ignorieren. Bei der Installation gehen wir dann noch weiter auf die Details ein.

Lege dir selbst so eine Tabelle an! Die Spalte "Linux Device" werden wir bei der Installation ausfüllen. Überlege dir, wo du Root- und Home-Partitionen unterbringen willst und wie groß sie werden sollen. Plane wenn möglich für die Root-Partition eine SSD ein.

Generell rate ich dazu für einen weichen Umstieg oder eine Parallelinstallation ausreichend Speicherplatz auf einer bestehenden oder neu eingebauten Festplatte oder SSD zur Verfügung zu stellen. Ist das nicht möglich, dann sollte man sich den harten Umstieg noch mal durch den Kopf gehen lassen. Machst du den in Verbindung mit dem Austausch der Festplatte, dann hast du zumindest die Option wieder auf Windows zurückzufallen, indem du die bisherige Platte wieder einbaust.

Wenn du eine neue Platte einbaust, dann rate ich zu einer SSD. Der Geschwindigkeitsvorteil ist spürbar und die Preise erträglich. Ohne Werbung machen zu wollen habe ich mit dem Samsung EVO 860 Modellen, die es in verschiedenen Bauformen und Speicherkapazitäten gibt, gute Erfahrungen gemacht. 500 GByte gehen unter 100 € über den Ladentisch.

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